Franziska Giffey fordert, die Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern

Bisher wird das Vorhaben von der CDU/CSU-Fraktion blockiert. Kinder präsentierten am Weltkindertag vor dem Bundestag ihre Vision von einer kindgerechten Welt. 

Franziska Giffey beim Fototermin am 20.9. anlässlich des Weltkindertags 2020 mit der Aktion „Kinderrechte schaffen Zukunft “von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk vor dem Reichstagsgebäude. 
Franziska Giffey beim Fototermin am 20.9. anlässlich des Weltkindertags 2020 mit der Aktion „Kinderrechte schaffen Zukunft “von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk vor dem Reichstagsgebäude.

Zum Weltkindertag am Sonntag haben Unicef Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk dazu aufgerufen, die Rechte der mehr als 13 Millionen Mädchen und Jungen in Deutschland zu stärken. Eine Gruppe von Kindern präsentierte vor dem Bundestag mit einem großen Kreidebild und zahlreichen Plakaten ihre Visionen einer kindergerechten Welt. Sie forderten unter anderem besseren Klimaschutz und die Aufnahme von mehr Flüchtlingskindern.

Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) war vor Ort. „Mehr als 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention gibt es in Deutschland immer noch Situationen, in denen die Interessen der Kinder hinter denen der Erwachsenen zurückstehen müssen“, sagte die Ministerin. Deshalb sei die Zeit reif, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.

Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, die Rechte von Kindern ins Grundgesetz aufzunehmen. Ein entsprechender Gesetzentwurf von Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) liegt vor. Demnach soll im Grundgesetz ein Passus aufgenommen werden, wonach das Wohl des Kindes „bei allem staatlichen Handeln, das es unmittelbar in seinen Rechten betrifft, angemessen zu berücksichtigen“ ist. Politiker von CDU und CSU befürchten zu starke Eingriffe des Staates in die Familien.Das Vorhaben liegt daher momentan auf Eis. Lambrecht kritisierte am Sonntag eine „Blockadehaltung"“ der Union und forderte den Koalitionspartner auf, den Weg frei zu machen für die Beratung im Bundestag. Für eine Grundgesetzänderung wären Zwei-Drittel-Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat nötig.